Baldur Berg setzt auf Innovation: Für den neuen Kompressionsstrumpf werden die Extremitäten mit dem Laser vermessen. Diese Maße gehen dann per Datenleitung direkt zum Hersteller.
Dirk Andres
Baldur Berg setzt auf Innovation: Für den neuen Kompressionsstrumpf werden die Extremitäten mit dem Laser vermessen. Diese Maße gehen dann per Datenleitung direkt zum Hersteller.

Handwerker und Geschäftsmann

Im Juni 1974 legte Baldur Berg senior im brandenburgischen Pritzwalk den Grundstein für sein Sanitätshaus. Vier Jahre danach wurde der Firmensitz nach Salzwedel verlegt, Pritzwalk blieb Filiale. Heute ist das Unternehmen auch an den Standorten Gardelegen, Klötze, Osterburg, Kalbe und Wittenberge vertreten und beschäftigt 22 Mitarbeiter.

Baldur Berg junior war 1983 der erste von vielen weiteren Lehrlingen im Betrieb. Der heutige Firmenchef hat später seinen Orthopädiemechanikermeister gemacht und versteht als solcher nicht nur sein Handwerk, sondern auch das Geschäft, das zunehmend globaler wird. „Früher war es vor allem ein Handwerksbetrieb, heute bestimmt der Handel den Alltag“, sagt er. Das spiegelt sich auch im Ausbildungsspektrum wider, das vom Orthopädiemechaniker über den Bürokaufmann bis zum Kaufmann im Gesundheitswesen reicht. Auch im neuen Ausbildungsjahr wird die Ausbildungstradition im Hause Berg fortgesetzt.

Als Chef eines der führenden Sanitätshäuser zwischen Altmark und Prignitz setzt Baldur Berg auf eine ganzheitliche Versorgung mit Produkten und Dienstleistungen aus den Bereichen Gesundheit, Sanitätsfachhandel, Rehabilitation und Orthopädie. Die Palette reicht vom kleinen Pflaster über hochmoderne Prothesen bis hin zum Elektroscooter.

Ohne Computertechnik geht im Arbeitsalltag nichts mehr. Seit 2007 gibt es elektronische Schnittstellen mit den Krankenkassen, auch mit einigen Herstellern ist der Betrieb direkt vernetzt. So wird es möglich, dass zwei Stunden nach der Vermessung der fertige Kompressionsstrumpf vom Band läuft. Die Globalisierung ist auch im Sanitätshandwerk angekommen. Die Produkte kommen inzwischen aus allen Regionen auf dem Globus. Einkaufsverbände gehören somit zum Alltag für Sanitätshäuser. Immerhin mischen selbst Discounter im Geschäft um Sanitätsprodukte mit – zum Beispiel bei Rollatoren.

Eine weitere Herausforderung ist der Kostendruck durch die Krankenkassen, über die 85 Prozent des Umsatzes kommen. Sie schreiben für ganze Regionen Produkte aus, die dann für einen bestimmten Zeitraum vom Gewinner der Ausschreibung geliefert werden. Die Verteilung des Sanitätshauses auf zwei Bundesländer verschafft Unternehmer Berg dabei auch Vorteile. Aber das Hauptproblem bleibt: „Bei 132 Kassen den Überblick zu behalten, ist nicht einfach. Der bürokratische Aufwand ist enorm“, sagt er.

Seit 2001 vertritt Baldur Berg als Vorstand der Landesinnung für Orthopädie-Technik Sachsen-Anhalt die Interessen seiner Handwerkerkollegen. Außerdem ist er als Vorstand im Bundesinnungsverband, in der Freiwilligen Feuerwehr Salzwedel und als Sportschütze aktiv. Baldur Berg hat viel um die Ohren – und strahlt dennoch Gelassenheit aus, die ein Unternehmer heutzutage wohl einfach mitbringen muss. (da)

Kontakt:
Sanitätshaus Baldur Berg e. K.
Holzmarktstraße 23, 29410 Salzwedel
Tel. 03901 85886, Mail: info@sanitaetshaus-berg.de
Internet: www.sanitaetshaus-berg.de

(Veröffentlicht im "Handwerk in Sachsen-Anhalt", Ausgabe 17 vom 04.09.2014)