Altmeister Klaus Peters 2021
Uwe Kraus

Fleischermeister Klaus Peters aus Gernrode hat seinen Altmeisterbrief von der Handwerkskammer erhaltenDiamantener Meister hofft auf Umdenken

Was er zu seiner Meisterprüfung im praktischen Teil zu tun hatte? Fleischermeister Klaus Peters aus Gernrode erinnert sich daran, als wäre es gestern gewesen: "Ein Rind schlachten, eine Hälfte aufschneiden und so zerlegen, dass es ladenfertig ist." 1960 war das. Der Ur-Gernröder, der in Thale zur Welt kam, kann sich das gut merken: "1960 Meister, 1961 Geschäftsübernahme und 1962 habe ich Annemarie geheiratet."

Die Geschichte der Fleischerei Peters geht aber bis ins Jahr 1898 zurück. Die Gernröder Straßennamen haben mehrfach gewechselt, aber das Geschäft blieb stets am gleichen Ort und wurde immer wieder auf den neuesten Stand gebracht. Das Ehepaar, das in diesem Jahr Diamantene Hochzeit feiern will, schaut auf den "Handwerkerstammbaum"': Leopold Müller und sein Käthchen haben hier noch im vorvorigen Jahrhundert begonnen. "Sie war meine Großtante," erzählt Klaus Peters. Es folgten Ernst und Ida, die Eltern des Alt-Meisters, dann er mit seiner Frau, die im Ort wohl fast jeden Kunden kannte. "Und jetzt steht die vierte Generation hier in der Fleischerei."

Mit 14 Jahren begann der heute 85-Jährige im elterlichen Betrieb seine Ausbildung. "Die stand zu Beginn unter keinem guten Stern", denkt Peters zurück. "Ein Vierteljahr später starb mein Vater. Meine Mutter führte dann das Geschäfts fort, bis ich Meister war." Den Titel musste er sich hart erarbeiten. "Ich stand hier in der Fleischerei, dann nach Quedlinburg zur Abendschule, das lief ja alles nebenher: Vorbereitungskurs, Meisterschule, Wochenend-Unterricht, dann gingen wir ja auch nach Halle zur Handwerkskammer."

Fleischermeister Klaus Peters schaut nicht mit nostalgischem Blick auf die Jahrzehnte zurück. „Es war schon ein hartes Stück Arbeit.“ Bis 1958 schlachtete er noch direkt vor Ort in seiner Fleischerei. „Danach holte ich meine Schweinehälften und Rinderviertel immer aus dem Quedlinburger Schlachthof ab. Allein 24 halbe Schweine zweimal in der Woche. Heute ist es oft noch mehr, aber das kriegt mein Sohn Christian vom Schlachthof in Halberstadt geliefert.“

Viel änderte sich über die Jahre. "Doch unsere vielen Kunden vertrauen auf unser handwerkliches Können, oft schon über Generationen, so wie es unsere Familie schon so lange hier im Geschäft gibt. Klar, nach der Wende veränderten sich die Gewürze, bei uns gibt es unterdessen zwölf Salate, alles selbstgemacht, die hatten wir zu damaligen Zeiten nicht."

Die Leute kommen dienstags bis samstags gerne in den Laden, weil Fleisch und Wurst hier doch noch anders sind als im Supermarkt. "Christian hat den Laden wirklich prima im Griff", lobt der Senior den Sohn, der 1995 in der Fleischerei anfing, dieses Jahr 20-jähriges Meisterjubiläum hat und 2003 das Familienunternehmen übernahm, sodass der Vater nun nur noch mal im Hintergrund vorbeischaut.

Er freut sich über den Diamantenen Meisterbrief. "Schade, dass es diesmal nicht so eine schöne Altmeisterfeier geben kann wie zum goldenen Jubiläum." Hagen Mauer, Präsident der Handwerkskammer, bedauert das ebenso: "Dass wir die Urkunden nicht persönlich überreichen können, tut uns außerordentlich leid, zumal wir wissen, dass unsere Altmeisterfeier ein wichtiges Ereignis für unsere verdienten Kolleginnen und Kollegen ist. Ich habe großen Respekt vor ihrer Lebensleistung und wünsche ihnen in diesen Zeiten vor allem Gesundheit", so Mauer.

Drei Fleischer hat Klaus Peters ausgebildet, sein Sohn einen, derzeit lernt im Laden eine künftige Fleischereifachverkäuferin. Der diamantene Meister, dessen Unternehmen immer Innungsbetrieb war, hofft auf ein Umdenken bei den jungen Leuten, damit solides Handwerk weiter eine Zukunft hat. Ob sein Enkel als fünfter die Reihe fortführt? "Man weiß heute nie. Mal sehen. Erstmal macht er hier sein Praktikum."



Von Uwe Kraus

Karin Abel

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