Fit für die Geschäftsführung
Mit der Aufstiegsfortbildung zum "Geprüften Betriebswirt" hat sich Alexander Weber auf die Tätigkeit als Geschäftsführer vorbereitet. Ins Handwerk eingestiegen ist der 45-Jährige aus Poley bei Bernburg nach dem Realschulabschluss mit einer Ausbildung zum Fliesen-, Platten- und Mosaikleger.
"Mein Onkel war Fliesenlegermeister, das war kein alltäglicher Beruf, das wollte ich auch machen", berichtet Alexander Weber von seiner Motivation. Nach der Lehre ging er einige Jahre lang auf Montage. So schön diese Zeit kollegial und finanziell auch war: Als 2007 seine Tochter auf die Welt kam, beendete er dieses Kapitel und suchte und fand Arbeit in Wohnortnähe, bei der Universalbau Bernburg GmbH. "Ich wollte meine Tochter aufwachsen sehen", sagt Weber.
Seit der Ausgründung aus den Solvay Werken 1991 hat sich die Universalbau Bernburg GmbH mit Industrie- und Gewerbebau, Konstruktivem Ingenieurbau, Discounter-Bau und Wohnungsbau einen Namen gemacht. Fast 50 Mitarbeiter inklusive einiger Azubis stehen hier in Lohn und Brot.
Alexander Weber wurde zunächst für Fliesenleger- und Maurerarbeiten eingesetzt und übernahm 2010 dann erstmals eine Bauleitung. Er bewährte sich und mit der Freude an dieser neuen Aufgabe reifte der Gedanke, sich dafür besser aufzustellen. Sein Chef war da ganz bei ihm und so kam es, dass Alexander Weber 2017 bis 2019 seinen Maurer- und Betonbauermeister machte. Als interessant, kollegial und vor allem in Hinblick auf die Fachpraxis sehr aufschlussreich hat er diese Zeit im Berufsbildungszentrum der Handwerkskammer Magdeburg in Erinnerung. Recht bald nach dem Meisterabschluss wurde ihm die Übernahme der Geschäftsführung angetragen. Sein Chef wollte im Herbst 2024 in Rente gehen. Weber willigte ein und setzte sich dafür berufsbegleitend für weitere zwei Jahre auf die Schulbank im BBZ der Handwerkskammer Magdeburg, um mit dem "Geprüften Betriebswirt nach der Handwerksordnung" Führungskompetenzen zu erwerben.
In der Spitzenfortbildung des Handwerks lernte er in einer "super Klasse und mit kompetenten Dozenten" Strategieentwicklung, Unternehmensführung, Personalmanagement und Innovationsmanagement. "Zeit ist Geld" war für ihn eines der wichtigsten Erkenntnisse. Im Rahmen seiner Abschlussarbeit führte er eine digitale Zeiterfassung in der Universalbau Bernburg GmbH ein.
"Ich habe die Zettelwirtschaft beendet, das war ein echter Mehrwert für die Firma", freut sich Weber. Vier Wochen vor der Verteidigung starb der Chef der Universalbau Bernburg GmbH unerwartet. Unterstützt von der Prokuristin übernahm Alexander Weber intern die Leitung. "Wir waren in Schockstarre, aber es musste ja weitergehen", sagt Weber. Mittlerweile ist er auch offiziell Geschäftsführer, aber noch dabei, in dieser Rolle richtig anzukommen. Sein Team steht hinter ihm. "Ich habe mir den Respekt meiner Mitarbeiter auf den Baustellen erarbeitet. Als Chef ist mir jetzt wichtig, dass die Arbeiten so erledigt werden, wie ich das sage, schließlich stehe ich vor unseren Kunden dafür gerade", sagt er und will sich die Bauleitung auch zukünftig nicht nehmen lassen.
Sein großes Ziel ist das 50-jährige Firmenjubiläum, das wäre im Jahr 2041. Als wichtigste Aufgabe auf diesem Weg sieht Alexander Weber die Fachkräftesicherung. Mit einem witzigen Flyer, auf dem ein Mitarbeiter mit coolem Bart als "Bauheld" posiert, ist er schon mal in die Offensive gegangen – als Betriebswirt hat er eben auch Marketing gelernt. Ohne Unterstützung seiner Familie wäre der berufliche Werdegang jedoch nicht möglich gewesen. "Dafür bin ich sehr dankbar", sagt er.
Anja Gildemeister
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