Vor der Wiederaufbereitungsanlage (v.l.): Student Sascha Pahl, Monteur Andreas Schmidt, IngenieurNiels Nielsen, Torsten Gerlach, Angela Gerlach, Monteur Christian Berthold.
Handwerkskammer Magdeburg
Vor der Wiederaufbereitungsanlage (v.l.): Student Sascha Pahl, Monteur Andreas Schmidt, Ingenieur Niels Nielsen, Torsten Gerlach, Angela Gerlach, Monteur Christian Berthold.

Abwasser marsch!

Ein dänischer Ingenieur, ein Student im Praktikum einer Firma für Automatisierungskonzepte und zwei Heizungsmonteure sind nicht gerade das Personal, das man in einer mittelgroßen, familiengeführten Wäscherei erwartet. „Wir erforschen die Wiederaufbereitung von Waschwasser und holen uns dafür Hilfe bei anderen Firmen. Gerade haben wir die Maschinen aufgebaut und nehmen das System in Betrieb“, erklärt Torsten Gerlach, der gemeinsam mit seiner Frau Angela die Geschäfte der Edelweiß Ordel OHG & Co. führt.

Der Burger Handwerksbetrieb, 1954 von Angela Gerlachs Eltern Ingeborg und Werner Ordel gegründet und heute Arbeitgeber für 30 Mitarbeiter, ist das deutsche Vergleichsprojekt zur dänischen Forschung unter Federführung von Envotherm, einem Tochterunternehmen der Danfoss-Gruppe. Der Kontakt kam über den Projektanten von Gerlachs Heizungsanlage zustande, der aus Dänemark kommt. Dort und in ganz Skandinavien verkaufen sich Wasserrückgewinnungssysteme für Autowaschanlagen sehr gut, weshalb man nun an Systemen für Wäschereien forscht.

Bei Torsten Gerlach, Ingenieur für Technische Gebäudeausrüstung, und der studierten Textiltechnikerin Angela Gerlach rannten die Dänen offene Türen ein. Seit Jahren setzen die Gerlachs Energiesparmaßnahmen um, haben ihren Heizöl-Dampfkessel durch Schnelldampferzeuger mit Erdgasantrieb ersetzt, eine Photovoltaik-Anlage montiert und nutzen die Abwärme in vielfältiger Weise. Sie sind unter anderem mit dem Umweltsiegel des Handwerks zertifiziert. „Wenn man sich in unserer Branche am Markt behaupten will, muss man energieeffizient wirtschaften, das geht gar nicht anders und der Umwelt sind wir es außerdem schuldig“, sind sie sich einig.

Nach einem Testlauf an einer einzelnen Waschmaschine mit erfolgversprechendem Ergebnis haben die Gerlachs nun alle Waschmaschinen an die Wiederaufbereitungsanlage angeschlossen. Diese befindet sich in einem extra errichteten Anbau und besteht im Wesentlichen aus zwei 10.000-Liter-Warmwasserspeichern, einem mit dampf beheizten Verdampfer und diversen Filtern.

Das Abwasser wird in einem Tank gespeichert und in einem patentierten System energetisch optimal verdampft. Das Destillat landet im anderen Tank und wird den Waschmaschinen wieder zugeführt.

Hauptgeldgeber ist die dänische Investitionsbank, alle Formalitäten dafür hat der Partnerbetrieb erledigt. Labortechnisch begleitet wird das Projekt von einem Waschmittelhersteller. Angela und Torsten Gerlach haben bislang 50.000 Euro und unzählige Arbeitsstunden investiert. Deutsche Fördermittel sind nicht geflossen. „Das Ganze ist schon sehr aufwändig. Ich bin überzeugt, dass es energetisch die Zukunft ist, vor allem in Hinblick auf die knapper werdenden Ressourcen“, sagt Torsten Gerlach.

Stichwort Nachhaltigkeit: Edelweiß Ordel wird sich mit dem Projekt zur Wasseraufbereitung um den Preis der Umweltallianz Sachsen-Anhalt bewerben, für den in diesem Jahr Produkte oder Maßnahmen zur nachhaltigen Nutzung der Ressource Wasser gefragt sind. Das Handwerk drückt die Daumen! (ag)

Kontakt:
Wäscherei Edelweiß Ordel OHG & Co.
Lindenallee 25, 39288 Burg
Telefon 03921 988458
E-Mail kontakt@edelweiss-ordel.de
Internet www.edelweiss-burg.de

(Veröffentlicht im "Handwerk in Sachsen-Anhalt", Ausgabe 07 vom 27.03.2014.)