
Besuch bei der Ewert GmbH in Genthin (v.l.n.r.): Kai Franke, Kerstin Fanger, Sven Schulze, Burghard Grupe, Andreas Dieckmann und Wolfgang Zahn.
Austausch an der Basis
Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Sven Schulze besuchte am 15. August die Firma Ewert GmbH in Genthin und die Zehm Vertrieb und Service GmbH in Burg. Begleitet wurde der Minister von Andreas Dieckmann, dem Präsidenten der Handwerkskammer Magdeburg, und Hauptgeschäftsführer Burghard Grupe sowie dem Kreishandwerksmeister der regional zuständigen Kreishandwerkerschaft Elbe-Börde, Konrad Zahn, und seiner Geschäftsführerin Kerstin Fanger.
Die Delegation begann ihren Besuch bei der Ewert GmbH, einem Spezialisten für Objekteinrichtung und Ladenbau. Im Rahmen der Besichtigung wurde sie von Kai Franke, Geschäftsführer und Betriebswirt des Handwerks, durch die Produktionsstätten geführt und erhielt Einblicke in die Arbeitsabläufe und die Herausforderungen des Unternehmens.
Wünschenswert: Förderinstrument zur Einarbeitung des Nachfolgers
Kai Franke, der das Unternehmen 2021 übernommen hatte, machte den Minister darauf aufmerksam, dass es besonders in kleinen Unternehmen schwierig sei, die Einarbeitungszeit eines neuen Geschäftsführers zu finanzieren. Er hätte sich hier ein Förderinstrument gewünscht, das diese Lücke füllt.
Meine Erfahrungen mit dem Landesvergabegesetz? Ganz schlecht. Es ist nicht praxisnah und nicht anwendbar.
Klaus Günther Zehm, Inhaber von Zehm Vertrieb und Service GmbH
Anschließend führte die Reise nach Burg zur Zehm Vertrieb und Service GmbH, einem Meisterbetrieb für Textil- und Gebäudereinigung, der 650 Mitarbeiter beschäftigt. Der Inhaber, Klaus Günther Zehm, zeigte anhand einer Präsentation den Werdegang des Unternehmens, dessen Umbau und Entwicklung laut Zehm eine große Herausforderung gewesen sei. Klaus Günther Zehm wies Wirtschaftsminister Sven Schulze auf die Probleme mit dem Vergabegesetz des Landes Sachsen-Anhalt hin, mit denen er im täglichen Geschäft regelmäßig konfrontiert wird. So seien alle darin formulierten Regeln bereits in anderen Gesetzesvorschriften geregelt. Die Einhaltung einiger Vorschriften sei in der Praxis kaum umsetzbar und meist auch nicht von den öffentlichen Auftraggebern kontrollierbar, sodass in der Regel der günstigste Anbieter ausgewählt wird. "Meine Erfahrungen mit dem Landesvergabegesetz? Ganz schlecht. Es ist nicht praxisnah und nicht anwendbar", sagte Zehm.
Lob für Meisterbonus, Meistergründungsprämie und Praktikumsprämie
Weitere Punkte im Austausch mit Sven Schulze waren die Gewinnung von Fachkräften und die Unternehmensnachfolge.
Der persönliche Austausch zwischen Politik und Handwerk an der betrieblichen Basis hat die wirtschaftliche Stärke des Handwerks in der Region verdeutlicht und die Herausforderungen aufgezeigt, mit denen die Betriebe konfrontiert sind.
Andreas Dieckmann, Handwerkskammer-Präsident
Handwerkskammer-Präsident Dieckmann lobte Förderprogramme aus dem Wirtschaftsministerium, wie die Meistergründungsprämie, die Praktikumsprämie und den Meisterbonus, betonte aber auch die Notwendigkeit, diese Programme zu verstetigen. Dieckmanns Fazit nach den Betriebsbesuchen mit dem Minister: "Der persönliche Austausch zwischen Politik und Handwerk an der betrieblichen Basis hat die wirtschaftliche Stärke des Handwerks in der Region verdeutlicht und die Herausforderungen aufgezeigt, mit denen die Betriebe konfrontiert sind."
THERESE KLETTE-SCHRILLS