Führt die Geschäfte der Timme-Anhänger OHG aus Magdeburg in der 6. Generation: Dirk Henneicke.
Handwerkskammer Magdeburg
Führt die Geschäfte der Timme-Anhänger OHG aus Magdeburg in der 6. Generation: Dirk Henneicke.

Der Junior schreibt das neue Kapitel

1847 kam der Egelner Schmied Friedrich Daniel Timme in die Neue Neustadt von Magdeburg, um sich hier eine neue Existenz aufzubauen. Sein Enkel Friedrich Timme setzte 1935 auf eine neue Geschäftsidee und produzierte die ersten Fahrzeug-Anhänger für die Stadt Magdeburg. Schon bald wurde aus dem kleinen Handwerksbetrieb ein Unternehmen im Fahrzeugbau, das landesweit bekannt war. Zu DDR-Zeiten produzierte es unter Fritz Timme Anhänger der verschiedensten Ausführungen und montierte die beliebten Anhängerkupplungen für Pkw.

Fritz Timmes Witwe Inge Timme hat jetzt den Bild- und Erinnerungsband „170 Jahre Firma Timme - Neue Neustadt - Eine Magdeburger Handwerkerfamilie“ vorgelegt. Das Buch aus dem Verlag Delta D erzählt die Geschichte des Unternehmens beispielhaft für das Magdeburger Handwerk. Auf vielen einzigartigen Fotodokumenten werden aber auch die städtebauliche Entwicklung der Neuen Neustadt und die wirtschaftlichen Veränderungen eines Handwerksbetriebes in einer ehemaligen Vorstadt Magdeburgs aufgezeigt. „Dieses Buch soll auch Ehrung für alle Handwerker sein, die sich in Magdeburg durch all die schweren Zeiten kämpfen mussten und dennoch den Kopf oben behielten, die über all die Herausforderungen zusammenhielten“, schreibt Inge Timme.

170 Jahre Timme - Titelseite Buch
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Das aktuelle Kapitel der Betriebsgeschichte „schreibt“ der Urururenkel des Firmengründers, Dirk Henneicke. Nach Abitur, Lehre als Industriemechaniker bei der Deutschen Bahn, Zivildienst, Maschinenbau-Diplom und Auslandsaufenthalt packte ihn das Heimweh. „Ich wollte gern wieder zurück“, sagt er. In Magdeburg arbeitete Dirk Henneicke als Projektingenieur für Walzwerkstechnik, studierte dann noch Lehramt an Berufsbildenden Schulen für die Fächer Metalltechnik und Mathematik und war in dieser Zeit als Lehrkraft an der Uni tätig. Nach dem 1. Staatsexamen 2009 schwenkte er um und stieg in das Familienunternehmen ein. Der Grund lag auf der Hand: Ein Nachfolger wurde gebraucht.


Und so ist Dirk Henneicke heute mit seinem Vater Karl-Heinz Gesellschafter der Timme-Anhänger OHG. Mutter Hiltrud arbeitet im Büro, es gibt einen weiteren Angestellten und einen Auszubildenden Metallbauer in der Fachrichtung Nutzfahrzeugbau.

Zur Angebotspalette gehören Anhängerreparaturen, Anhängevorrichtungen, Alu-Schweißarbeiten und der Anhängerverleih. Auch fertigt die Firma Spezialaufbauten für Fahrzeuge, etwa für den Boot-Transport oder für die Forstwirtschaft. Alleinstellungsmerkmal sind individuelle Beratung und Service: „Der Fahrzeugmarkt ist unübersichtlich und ausufernd in seiner Angebotsfülle. Wir helfen unseren Kunden, sich im Dickicht von Informationen, Ratschlägen und Angeboten zielsicher zurechtzufinden“, sagt der Junior-Chef.

Seinen Lehrling hat Dirk Henneicke übrigens beim AZUBI-SPEED-DATING der Handwerkskammer gefunden. Für seinen Urururgroßvater wahrscheinlich unvorstellbar. Neue Zeiten erfordern eben neue Maßnahmen der Nachwuchsgewinnung.

Kontakt: www.timme-anhaenger.de

(Veröffentlicht im "Handwerk in Sachsen-Anhalt", Ausgabe 11 vom 09.06.2017)