Digitalisierung Handwerk
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Durch Digitalisierung können Betriebe ihre Aufträge effizienter abarbeiten. Die Handwerkskammer unterstützt dabei.Software statt Klemmbrett

Aktuell beginnt bei der Bauhandwerk Schwesig GmbH in Salzwedel alles mit einem Zettel. Jede Anfrage eines
Kunden wird zu einem Klemmbrett. Das Problem dabei: Die Auswertung der handschriftlichen Zettel wird häufig zum Schriftstudium. Im Tagesgeschäft ist dafür keine Zeit. "Der Schreibtisch wird immer voller", beschreibt Geschäftsführer Kristian Schwesig die Situation, die er in Zukunft ändern möchte. Die Lösung für ihn und seine Mitarbeiter: die Digitalisierung. Durch den Einsatz von Software soll die Planbarkeit von Aufträgen ermöglicht werden, um Kunden möglichst schnell zufriedenzustellen.

Unterstützt wird Schwesig dabei vom Mittelstand-Digital Zentrum Magdeburg sowie der Handwerkskammer Magdeburg. "Bei weniger Fachkräften wird der Faktor Zeit immer wichtiger. Für das effiziente Arbeiten im Betrieb ist es nötig, alle Tätigkeiten, die keine Gewinne erzielen, möglichst zu unterlassen. Dafür ist das Kennen der Prozesse im Betrieb nötig", erklärt Dr. Stefan Voigt, Leiter des Mittelstand-Digital Zentrums Magdeburg. Das von dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz geförderte Projekt ist seit August 2022 Nachfolger des Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Magdeburg.

Gemeinsam mit den Betriebsberatern der Handwerkskammer zeigt das Projektteam den Mitarbeitern des Tischlerbetriebs, wie die Prozesse in ihren einzelnen Teilschritten analysiert werden können. Das Ziel: Die Arbeit im Büro reduzieren, um genug Zeit für die eigentliche Arbeit, das Handwerk zu haben.

Für Schwesig sind dabei die Möglichkeiten der digitalen Zeiterfassung sowie das Übersetzen der Klemmbretter in ein digitales Format besonders wichtig. Durch das Dokumentieren, welche Teile bei welchem Kunden verbaut wurden, kann bei Wartungen und Reparaturen Zeit eingespart werden. Unnötige Anfahrten werden vermieden. In Zukunft möchte das Team des Tischlerbetriebs vor allem für das Erstellen von Angeboten eine digitale Lösung finden. "Hier entsteht ein hoher Zeitaufwand. Allein bei der Erstellung einer Tür müssen 15 Parameter beachtet werden. Dabei wünschen sich viele Kunden nur eine Preisauskunft", so Schwesig.

Den Kontakt zum Mittelstand-Digital Zentrum Magdeburg entstand über die Digitalsierungssprechstunde "Let`s talk about…", die gemeinsam von der Betriebsberatung der Handwerkskammer Magdeburg, der Industrie- und Handelskammer Magdeburg und dem Mittelstand-Digital Zentrum monatlich stattfindet. In den Gesprächen wird über die vielseitigen Möglichkeiten der Digitalisierung für das Handwerk informiert.

Als Teil des Mittelstand-Digital Zentrums unterstützt die Handwerkskammer Magdeburg zukünftig Handwerksbetriebe mit digitalen Bildungsangeboten. "Ziel der Kooperation ist es, Fachkräfte auf die veränderten Anforderungen des Arbeitsmarktes vorzubereiten und ihnen den Einstieg in digitale Themen durch Weiterbildungsangebote zu ermöglichen", erklärt Krystina Deblitz, Koordinatorin des Projektes Digitale Bildung der Handwerkskammer Magdeburg.