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Handwerkskammer Magdeburg

Aktion "Weißte noch - 30 Jahre Wiedervereinigung""Wie ein Hechtsprung ins kalte Wasser".

30 Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung feiern mehrere Hundert Betriebe aus dem Handwerkskammerbezirk Magdeburg ihr 30-jähriges Bestehen. Die politische Wende war für sie damals das Signal für den persönlichen Aufbruch als freie Unternehmer.

Die Handwerkskammer erinnert mit der Aktion „Weißte noch?“ an diese herausfordernden Zeiten und möchte auf diese Weise die unternehmerische Leistung der Handwerkerinnen und Handwerker würdigen. 30-jährige Handwerksbetriebe waren hierbei aufgerufen, Fotos von ihren unternehmerischen Anfängen einzusenden oder von einem Gegenstand, den sie seit 30 Jahren haben/nutzen.

14 Betriebe haben sich an der Aktion beteiligt – dafür ganz herzlichen Dank!
So vielfältig die Materialien und Firmengeschichten auch sind, so eint sie doch ein Gedanke:
Es waren herausfordernde Zeiten, die mit besonderem Engagement und mit Teamgeist gemeistert wurden. Handwerkerinnen und Handwerker in Ost und West haben in den vergangenen drei Jahrzehnten gemeinsam viel geleistet und viel erreicht. Sie haben im wahrsten Sinne des Wortes zusammengebaut, was zusammengehört!

Landmaschinenvertrieb Altenweddingen
privat
Mit „Großvorführungen“ wie in dieser Annonce angekündigt warb die Landmaschinenvertrieb Altenweddingen GmbH ab ­1990 um Kunden.

Informationen zur 30-jährigen Firmengeschichte:
Der Landmaschinen Vertrieb Altenweddingen ist ein mittelständig geprägtes, langfristig ausgerichtetes Unternehmen mit Niederlassungen in Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen. Mit den Aufgabenschwerpunkten Vertrieb, Export, Vermietung, Werkstatt- und Ersatzteilservice von landwirtschaftlichen Maschinen und Geräten sind wir nun schon seit 30 Jahren einer der erfolgreichsten John Deere Vertragshändler in Europa
Die erste Großvorführung
Um die Nachfrage nach John Deere Landmaschinen am Standort Altenweddingen abzuschätzen, wurde am 16.03.1990 eine erste Großvorführung mit neuster Landmaschinen-Technik in der damaligen DDR organisiert. Über 2500 Interessenten und damit fast das ganze Dorf kam auf einem Feld bei Altenweddingen zusammen, um die neuste Landtechnik aus dem Westen zu bestaunen und sich zu informieren. In der damaligen DDR war die Auswahl an Landtechnik bekanntermaßen stark eingeschränkt und die Neugier der Landwirte und Agrargenossenschaften auf etwas Neues groß. Die atemberaubende Resonanz auf diese erste Großvorführung ließ nur einen Schluss für Dietrich und Thomas Breyer zu: Hier ist Potenzial, hier fühlen wir uns wohl und hier bleiben wir!
www.lvaltenweddingen.de

02-Anders-Gabelstapler-Anfangszeit
privat
Yves Anders von der Anders Gabelstapler GmbH aus Biere schickte dieses Foto von 1991. Start war damals mit drei Leuten in einer Garage.

Wir möchten mit Ihnen, ein im Jahr 1991 entstandenes Bild teilen, welches die Anfänge unserer Unternehmungen symbolisiert. Angefangen in einer Garage, im Dorf Inneren Bieres, wurde mit drei Personen das Unternehmen Anders Gabelstapler GmbH gegründet. Über die Jahre expandierte und entwickelte sich unser Unternehmen zu einem über regional, erfolgreichen Toyota Material Handling Vertragshändler. Über die Jahrzehnte konnten wir somit einen Beitrag, zur Entwicklung zahlreicher Partner in unserer Region leisten.
Heute steht die nächste Generation fest hinter den Gründern, um für weiterhin viele erfolgreiche Jahre da zu sein. 
www.anders-gabelstapler.de 

03-Kuper-und-Koch-das-erste-Büro
privat
Für Hans-Jochen Kupfer von KUPFER & KOCH in Magdeburg begann das Unternehmerdasein auf Gartenmöbeln

 Am 1. September 1990 war es soweit. Nach Jahren der erzwungenen Verstaatlichung, konnte die Firma Kupfer & Koch wieder Fahrt aufnehmen. Einen Familienbetrieb, der seit 1851 bestand. Herr Hans Jochen Kupfer und seine Frau Renate wagten sich nochmal in die Selbständigkeit. Im Nachgang kamen die Kinder Fred und Steffi 1991 bzw. 1992 als 5. Generation dazu. Das Foto zeigt das erste Büro in der Maxim-Gorki-Str. 20 mit Gartenmöbeln. So fing es an, sehr lustig, aber es war eben ein Beginn, Aufbruchstimmung. Für unseren Vater Herrn Hans-Jochen Kupfer etwas sehr Bewegendes. Für die „Jungen“ begann ein Abenteuer. Unten- erste HA-GE-MA September 1990. Zwar improvisiert, aber der Andrang und das Interesse der Besucher war groß. Wir sprechen oft über die „wilden Zeiten des Anfangs“.

www.kuko-magdeburg.de

04-Werner-Polte-Armaturen
privat
Firmengründer Werner Polte aus Magdeburg zeigt alte Porzellan-Armaturen. Heute führt Sohn Michael den Betrieb.

Janine Polte schreibt: „Nicht nur 30, nein 33 Jahre sogar gibt es uns nun schon. Am 01.08.1987 gründete mein Opa (Werner Polte) sein Ein-Mann-Unternehmen in Meitzendorf, wobei meine Oma (Roswitha) ihn tatkräftig in Sachen Buchhaltung und Bürokratie unterstützte. Mit den Jahren hat sich jedoch einiges getan: Sein Unternehmen wuchs stetig und war nicht mehr länger nur ein „Einmannbetrieb“. Im Jahre 2011 übernahm sein Sohn Michael (mein Papa) schließlich das Unternehmen und führt es seither mit mindestens genauso viel Hingabe weiter. Mit insgesamt 6 Mitarbeitern und 2 Lehrlingen kämpfen wir uns momentan durch die Krisenzeiten. Ja, ganze 3 Generationen unserer Familie sind nun schon in der Betriebsgeschichte involviert und halten den Betrieb am Laufen. Durch den Weitblick meiner Oma konnte auch ich mir einiges an Wissen bezüglich der Leitung eines Unternehmens aneignen und unterstütze sie in der Buchhaltung. Auf dem Bild ist mein Opa mit uralten Porzellanarmaturen (aus DDR-Zeiten) zu sehen. Selbst heute, mit seinen 72 Jahren, ist er eine undenkbar große Hilfe und unterstützt seinen Sohn auch weiterhin mit viel Blut (siehe Schrammen auf der Stirn), Schweiß und jeder Menge Leidenschaft. An Rente ist da noch nicht zu denken…“
www.polte-gmbh.de

05-Dentallabor-Ilona-Scheller-Firmenschild
privat
Im Januar 1991 wurde das Dentallabor Ilona Scheller in Magdeburg gegründet. Seit nunmehr fast 30 Jahren schenkt das Labor seinen Patienten ein Lächeln.

Am 01.01.1991 gründete Ilona Scheller das Dentallabor Ilona Scheller. Von Anfang an wurde in die ständige Weiterentwicklung des Labors investiert und das hat sich gelohnt - nächstes Jahr dürfen wir 30-jähriges Bestehen feiern. Mit seiner heutigen Ausstattung erfüllt das Labor mehr als nur den technischen Standard der Branche. Nahezu vollständig digitalisiert, wird neben dem technologischen Fortschritt immer noch viel Wert auf das Handwerk, die Qualität und eine partnerschaftliche Zusammenarbeit gelegt. Der Erfolg des Dentallabor Schellers war und ist nur durch die Unterstützung und Hilfe von Familie, Freunden, MitarbeiterInnen und treuen Partnern möglich - hierfür möchten wir uns herzlich bedanken und freuen uns auf eine gemeinsame Zukunft.“

 Für mehr Informationen zum Jubiläum: www.dentallabor-scheller.de/30-jahre-zahntechnik

06-TV-HIFI-Studio-Dickmann-Firmenauto
privat
So sah der erste Firmenwagen des TV + HIFI-Studios Dickmann in Magdeburg aus.

 „Der Handel mit Fernsehtechnik war etwas ganz Neues für uns. Der Bedarf war riesig. Das waren aufregende und schöne Zeiten“, sagt Jürgen Dickmann. 
www.firma-dickmann.de

07-Tischlerei-Bert-Benecke-e-Kfm-Blick-auf-die-Firma
privat
Dieses Foto von 1990 zeigt den damaligen und heutigen Firmensitz der Tischlerei Bert Benecke
in der Elmener Straße in Schönebeck.
„Mit der Währungsunion am 1. Juli 1990 machte ich mich selbständig. Das waren bewegte Zeiten, alles war stark im Wandel“, sagt Tischlermeister Bert Benecke.
08-Fabert-Quittung-Gewerbeanmeldung-1990
privat
Gewerbeanmeldung
Fabert Kommunal- & Gartentechnik aus Genthin wurde ­1990 von Martin Fabert gegründet.
Seit 2016 ist Andreas Wustrau der Chef. Er hat u.a. diese Gewerbeanmeldung geschickt.
www.fabert-genthin.de

09-Spezialtiefbau-GmbH-das-besagte-Stahlbetonrohr
privat
Bei dem Anblick des ersten Zeitungsartikels, der die Geschichte unserer Firma wiederspiegelt, müssen wir immer ein bisschen schmunzeln.
Bei dem  gezeigten Bauvorhaben sollte ein Stahlbetonrohr mit einem Durchmesser von 2,50 m unter der Wilhelm-Piek-Allee in Magdeburg mittels unterirdischer Pressung eingebaut werden. Im Regelfall ist das Verfahren ziemlich unspektakulär. Jedoch gab es bei der Maßnahme Hindernisse, die es zu beseitigen galt.
Die Hindernisse konnten nur mittels Sprengung entfernt werden, für die es seinerzeit noch keine Regelungen gab, an die wir uns halten mussten bzw. konnten. Es war unsere Aufgabe, das Rohr durchzupressen und deshalb ließen wir uns davon nicht ab- oder aufhalten.
Wir haben nur dann gesprengt, wenn die Ampel für den Fahrzeugverkehr auf Rot stand. Natürlich hatten in dieser Zeit die Fußgänger die Grünphase - wir haben uns immer amüsiert, weil die Passanten bei jeder Sprengung einen Satz von 2cm nach oben gemacht haben.
 Die Mitarbeiter, die dort auf der Baustelle gearbeitet haben, dürfen wir nun bald in die verdiente Rente verabschieden. Dieses ist ein sehr schönes Gefühl und darum haben wir es uns auch an die Fahne geschrieben:„Gekommen, um zu bleiben“
Ein Grundsatz, der für alle Mitarbeiter, ob jung oder alt, gilt.
Seit mittlerweile 30 Jahren sind wir im Baugewerbe tätig und haben schon ca. 40 Lehrlinge ausgebildet, von denen heute noch einige bei uns arbeiten.
Wir freuen uns über den bisherigen Weg und hoffen auf die nächsten 30 Jahre.

www.spezialtiefbau-magdeburg.de 

10-Victor-Jekal-Autohaus-Eilsleben-Firmenschild
Handwerkskammer Magdeburg
Viktor und Frank Jekal von der Autohaus Eilsleben GmbH mit einem alten Firmenschild

Das erste Firmenschild erinnert Victor Jekal aus Eilsleben für immer an die Zeit, in der er sein eigenes Unternehmen gegründet hat. Am 1. Juli 1990 wurde aus der ortsansässigen PGH eine Kfz-Werkstatt und Victor Jekal wurde Chef. „Das war ein Wagnis“, erinnert sich der 82-Jährige, wischt den Schmutz vom Schild und berichtet, wie er mit einem Minus in der Kasse startete, weil zunächst die Anteilseigner ausgezahlt werden mussten. Wer wagt, gewinnt: Die Branche nahm eine rasante Entwicklung, in Sachen Autos hatten die Ostdeutschen schließlich einiges aufzuholen. Davon profi tierte auch das Autohaus Eilsleben. Der ersten Ausstellungshalle aus dem Jahr 1992 folgten weitere Gebäude auf dem Firmen gelände in der Fabrikstraße. Seit 1990 wird der eigene Nachwuchs rfolgreich ausgebildet. Aus 3 Mitarbeitern sind mittlerweile mehr als 30 geworden. Sohn Frank Jekal stieg als Geschäftsführer ein. „Wir hatten gute und schlechte Zeiten. Heute bin ich sehr stolz auf das, was wir aufgebaut haben“, sagt Victor Jekal.
11-Salon-Cleopatra-Martina-Landgräbe-Hornhauthobel
privat
Kosmetikermeisterin Martina Landgräbe aus Schönebeck hat noch einen Hornhauthobel aus ihren Anfangsjahren

Sie hat ein ganzes Fotoalbum geschickt und in einem Brief ihren beruflichen Werdegang geschildert. Sie hat noch „historisches“ Werkzeug: „Während meiner Ausbildung bekam ich einen Hornhauthobel von meiner damaligen Ausbilderin geschenkt (Marke Eigenbau). Diesen Hobel habe ich heute noch, und es wird auch damit gearbeitet“, schreibt sie.

12-Blumenroehr-Halle-an-der-Saege-1990
privat
Cordula und Joachim Wenzel führen die Blomenröhr Fahrzeugbau Egeln GmbH. Die Säge wurde damals neu angeschafft.
„Aus Mangel an Raum und Maschinen pendelten unsere Mitarbeiter anfangs zwischen dem Mutterhaus im Westen und dem neuen Standort in Egeln.“

Wir wollten in diesem Jahr feiern – und zwar das 30-jährige Bestehen von Blomenröhr Fahrzeugbau in Egeln!
Leider mussten wir die gemeinsame Feier mit Belegschaft, Kunden und Lieferanten aufgrund der Corona-Pandemie ins nächste Jahr schieben.

Trotzdem wollen wir dieses Jubiläum würdigen – und besonders an die wilde Umbruchszeit im Jahr 1990 erinnern, die für viele Menschen in Deutschland eine große Veränderung bedeutete. Wir haben in den letzen Monaten recherchiert und zusammengetragen, wie denn die „Wende“ in unserem Unternehmen abgelaufen ist, wie aus der VEB Fahrzeugbau Egeln die Blomenröhr Fahrzeugbau wurde und welche Hürden gerade in der Anfangszeit auf dem Weg zu nehmen waren.

Wir haben in alten Unterlagen gesucht, Zeitzeugen befragt und deren Berichte und alte Fotos in unserer Jubiläumsschrift zusammengeführt. Es sind schöne Erinnerungen und Geschichten dabei herausgekommen, die belegen, wie improvisiert wurde und wie hoch motiviert sich die Menschen damals in das Abenteuer „Wiedervereinigung“ eingelassen haben.

Lesen Sie hier die Geschichte unseres Unternehmens in Egeln nach:
www.blomenroehr.com/wp-content/uploads/2020/08/Jubiläumsschrift-30-Jahre-Blomenröhr-Egeln.pdf
www.blomenroehr.com

 
13-Hansa-Reifen-GmbH-Bildmaterial
VEB-Bild GbR
Hans-Jürgen Präbke wandelte vor 30 Jahren in Stendal eine PGH-Werkstatt in die Hansa Reifen GmbH um.
Heute führt seine Tochter Diana Präbke die Geschäfte.
Broschüre „Die Altmark - 30 Jahre, 30 Köpfe, 30 Wege


14-Friseur_2
privat
Wie ein Hechtsprung ins kalte Wasser war die Selbständigkeit für Friseurmeisterin Jutta Teger-Schuhl aus Stendal.

Am 01.04.1990 bildete sich die PGH-Olympia in eine GmbH um und ich habe die Chance genutzt, mich selbstständig zu machen. Mit an Bord war meine Kollegin, Carola Polten, mit der ich bereits gemeinsam die Lehre zur Friseurin gemeistert hatte. Während es die einen in die alten Bundesländer zog, blieb ich und übernahm den Friseurladen in der Brüderstraße 28. Mit ein bisschen „Vitamin B“ kamen die Verträge zustande. Durch die Übernahme wurde ich verpflichtet, die Schulden der vorherigen Besitzerin zu übernehmen. Auf Grund ungeklärter Besitzverhältnisse zogen meine Damen und ich 1994 in ein neues Objekt. Langsam kam Schwung in die Geschäftslage und eine Zweigstelle im Johanniterkrankenhaus konnte vier Jahre später eröffnet werden. Schwierige Bedingungen machten ein Umdenken erforderlich und so setzte ich mein Pferd auf eine junge Mutter von zwei Kinder, die sich um die Zweigstelle kümmern sollte. Der Plan ging auf und das Friseurinnen-Team konnte um eine weitere tolle Mitarbeiterin erweitert werden.

Einen Betrieb zu führen ist wie eine Ehe: Geben und Nehmen! Mit Spaß bei der Arbeit erhöht sich die Zufriedenheit der Kunden und Mitarbeiter. Und so schließt sich der Kreis! Mit Stolz kann ich sagen, dass 4 Kolleginnen gemeinsam mit mir in wenigen Jahren in Rente gehen werden. Es ist mir jeden Tag aufs Neue eine Ehre, mit ihnen gemeinsam sich um das Wohlbefinden unserer Kunden zu kümmern.