Als es bei der Zwischenprüfung des Azubis hakte, schaltete die Autodienst Krug GmbH aus Thale das Projekt "Zukunftschance assistierte Ausbildung" ein - mit nachhaltigem Effekt.Der lange Atem hat sich gelohnt
Die Elektrik und hier speziell die Hochvolttechnik machte Julien Sluschny aus Thale in seiner theoretischen Zwischenprüfung zum Kraftfahrzeugmechatroniker zu schaffen.
"Das lief nicht optimal", berichtet sein Chef Klaus Krug, der deshalb bei der Handwerkskammer Hilfe suchte und beim Projekt "Zukunftschance assistierte Ausbildung" (ZaA) fand.
Die VHS-Bildungswerk GmbH aus Halberstadt als ZaA-Projektträger nahm Julien als Teilnehmer auf. Klaus Krug stellte seinen Azubi alle zwei Wochen für einen Tag Stützunterricht frei. In den Berufsschulwochen fuhr Julien zusätzlich an drei Nachmittagen nach der Berufsschule zum Träger, bearbeitete mit seiner Stützlehrerin Heike Fischer individuelle Problemstellungen und absolvierte ein kontinuierliches Prüfungstraining. "Das hat mir sehr geholfen", sagt der junge Mann. Mit einem guten Gefühl kam er aus der theoretischen Abschlussprüfung - und fiel dann doch durch. Julien bewies einen langen Atem, verlängerte seine Lehre um sechs Monate und ging weiter zum Stützunterricht. "Wir haben nochmal anständig geübt, dann habe ich bestanden", sagt der 21-Jährige heute stolz. Den langen Atem brauchte vor allem auch sein Chef. "Das Berufsbild des Kraftfahrzeugmechatronikers mit den Fachbereichen Mechanik und Elektrik ist sehr komplex. Gleichzeitig lassen die Kenntnisse aus der Schule zu wünschen übrig, vielen Azubis fehlen die Grundlagen. Diesen Herausforderungen müssen wir Unternehmer uns stellen, wenn wir Fachkräfte heranziehen wollen", so Klaus Krug, der Julien im August als Facharbeiter übernommen hat.
Mittlerweile hat Krug seinen zweiten Azubi im Projekt ZaA "untergebracht". Hamado Nabbaloum (19) kam als minderjähriger, unbegleiteter Flüchtling aus Burkina Faso in den Harz und wird seit Ausbildungsbeginn von der VHS-Bildungswerk GmbH sozialpädagogisch und fachtheoretisch begleitet. Jetzt steht er kurz vor der Zwischenprüfung. "Er zeigt viel Fleiß und Elan. Ich wünsche ihm, dass er es schafft", sagt Klaus Krug.
Die Kammerkoordinierung "Zukunftschance assistierte Ausbildung" wird aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und des Landes Sachsen-Anhalt gefördert und ist ein Projekt innerhalb des gemeinsamen Landesprogramms "Zukunftschance assistierte Ausbildung" des Landes Sachsen-Anhalt, der Bundesagentur für Arbeit und der Jobcenter.