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Interview mit der Ausbildungsberatung der Handwerkskammer Magdeburg Gemeinsam gegen Sexismus

Die Handwerkskammer Magdeburg unterzeichnete die "gemeinsame Erklärung gegen Sexismus" des Bündnisses "Gemeinsam gegen Sexismus", das vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) gefördert und in Zusammenarbeit mit der EFA Berlin durchgeführt wird.  Das Bündnis hat das Ziel, Sexismus und sexuelle Belästigung aufzudecken, darauf aufmerksam zu machen und wirksame Maßnahmen dagegen zu ergreifen.

Die Unterzeichnung durch die Handwerkskammer ist ein bedeutsamer Schritt, um das Bewusstsein für dieses wichtige Thema zu stärken, Verantwortung zu übernehmen und betroffene Personen zu unterstützen.

Sexuelle Belästigung umfasst unerwünschtes sexuelles Verhalten, das eine Person belästigt, einschüchtert oder erniedrigt. Dazu gehören körperliche Berührungen, obszöne Gesten, unangemessen Bemerkungen und unerwünschte sexuelle Avancen. An dieser Stelle möchten wir Sie darauf hinweisen, dass die Ausbildungsberatung der Handwerkskammer Magdeburg für betroffene Personen Unterstützung bietet. Die Beratung ist vertraulich, kostenlos und steht den Auszubildenden und Ausbildungsbetrieben zur Verfügung. Sie bietet Hilfe bei der Bewältigung der Situation und bei der Suche nach weiteren Beratungsstellen.

Wir möchten alle, die von sexueller Belästigung betroffen sind, ermutigen, sich an die Ausbildungsberatung oder anderen Beratungsstellen zu wenden, um Hilfe und Unterstützung zu erhalten.



Interview mit Ausbildungsberaterin Silke Handschuck

Im Interview gibt Silke Handschuck von der Ausbildungsberatung der Handwerkskammer Magdeburg Tipps und Anregungen, wie Beschäftigte und Betriebe mit dem Thema "sexuelle Belästigung" umgehen können. Es liegt in der Verantwortung aller, ein respektvolles Miteinander zu schaffen. Wir animieren an alle, ihren Teil dazu beizutragen.

Wie schätzen Sie die Situation im Handwerk ein? Erhalten Sie Anrufe von Betroffenen, die sich im Betrieb oder auf der Baustelle belästigt fühlen?

Silke Handschuck: Bisher ist das zum Glück selten der Fall.  

Wie können Sie Betroffene unterstützen? Welche Angebote können Sie ihnen machen?

Silke Handschuck: Wir beraten über die Möglichkeiten in einem solchen Fall - von gemeinsamen Gesprächen mit dem Betrieb zu dem Thema bis hin zur Vermittlung in einen anderen Ausbildungsbetrieb.

Welche Ratschläge geben Sie Betroffenen, die sich unsicher sind, was sie tun sollen?

Silke Handschuck: Wir raten ihnen dazu, sich jemandem anzuvertrauen, zum Beispiel einer Vertrauensperson im Betrieb, der Familie oder uns, die Ausbildungsberatung, zu kontaktieren.

Welche Tipps und Anregungen geben Sie Betrieben, um Sexismus am Arbeitsplatz vorzubeugen? Wie können Betriebe auf Fehlverhalten reagieren? Welche Anlaufstellen gibt es für Betriebe?

Silke Handschuck: Wir raten Betrieben, das Thema nicht unter den Tisch zu kehren. Schulungen, Betriebsvereinbarungen oder Aushänge zum Umgang mit sexueller Belästigung am Arbeitsplatz sind geeignete Maßnahmen, solchen Situationen vorzubeugen. Unabdingbar ist dabei die Dokumentation der Geschehnisse und Planung der Maßnahmen zum Umgang mit sexueller Belästigung.

Fühlt sich eine Person sexuell belästigt, stellt sich häufig die Frage, an wen sie sich wenden kann. Betriebe sollten sich diese Frage auch stellen. An wen können sich meine Mitarbeiter wenden, wenn sie sich unwohl fühlen? Zum einen kann der Betrieb eine Person im Team mit dieser Aufgabe betreuen. Sie gilt dann als die Kontakt- und Vertrauensperson – hierbei ist ein Tandem von beiden Geschlechtern wichtig. Zum anderen kann der Betrieb eine Beschwerdestelle einrichten, die sich um solche Anliegen kümmert. Beide Möglichkeiten sollten innerbetrieblich deutlich kommuniziert werden. •



Die Ausbildungsberatung weist auf die Antidiskriminierungsstelle hin, die einen Leitfaden zu diesem Thema publiziert hat. Der Leitfaden bietet sowohl für Betroffene als auch für Betriebe eine aufschlussreiche Lektüre. 

Jetzt lesen!




Was tun bei sexueller Belästigung? – 4 Tipps

 

Ansprechen

Konfrontiere den Täter oder die Täterin direkt und sage ihnen klar, dass du dich belästigt oder verfolgt fühlst. Das Setzen klarer Grenzen kann einige Täter einschüchtern und zum Umdenken bewegen.

 

Verbündete suchen

Suche nach Verbündeten in deinem Kollegenkreis oder unter Vorgesetzten. Es gibt oft Kolleginnen und Kollegen, die mit der Gewalt nicht einverstanden sind und bereit sind, dir beizustehen. Sprich mit ihnen über deine Erfahrungen und bitte um Unterstützung.

 

Vorfälle dokumentieren

Dokumentiere alle Vorfälle sorgfältig. Notiere genau, was passiert ist, den Zeitpunkt, den Ort, mögliche Zeugen und die Reaktionen aller Beteiligten. Diese Aufzeichnungen können später als wichtige Beweismittel dienen.

 

Beraten lassen

Suche professionelle Beratung und Unterstützung. Wende dich an die Personalabteilung, den Betriebs- oder Personalrat, die betriebliche Gleichstellungsbeauftragte, die Rechtsberatung deiner Gewerkschaft oder Frauenberatungsstellen. Diese Fachleute können dir helfen, deine rechtlichen Möglichkeiten zu prüfen, wie das Einreichen einer Strafanzeige oder das Durchsetzen zivilrechtlicher Ansprüche wie Unterlassung, Schadensersatz oder Schmerzensgeld.



Hilfe- und Beratungsstellen







Ansprechperson:

Ausbildungsberatung der Handwerkskammer Magdeburg:

Silke Handschuck

Ausbildungsberaterin

Tel. 0391 6268-181

Fax 0391 6268-110

shandschuck--at--hwk-magdeburg.de

Sabine Wölfert

Ausbildungsberaterin

Tel. 0391 6268-156

Fax 0391 6268-110

swoelfert--at--hwk-magdeburg.de

Andreas Krause

Ausbildungsberater

Tel. 0391 6268-158

Fax 0391 6268-110

akrause--at--hwk-magdeburg.de

Nicole Rumpf

Lehrlingsrolle

Tel. 0391 6268-183

Fax 0391 6268-110

nrumpf--at--hwk-magdeburg.de