Die Vizepräsidentinnen und Vizepräsidenten auf der Tagung in Chemnitz einte die Forderung nach Strategien zur zukünftigen Fachkräftesicherung im Handwerk.
Romy Weisbach
Die Vizepräsidentinnen und Vizepräsidenten auf der Tagung in Chemnitz einte die Forderung nach Strategien zur zukünftigen Fachkräftesicherung im Handwerk.

Treffen der Arbeitnehmervertreter der Kammern in Chemnitz: Verabschiedung einer Resolution zur Sicherung von Fachkräften und Ehrenamt im Handwerk Neuer Branchendialog Handwerk gefordert

"Wir brauchen einen Branchendialog Handwerk", titelt die Resolution, die die Arbeitnehmer-Vizepräsidentinnen und -Vizepräsidenten der Handwerkskammern auf ihrer Frühjahrstagung am 8. und 9. April in Chemnitz verabschiedet haben. Hintergrund: Die Herausforderungen, die Klimawandel, Digitalisierung, der demografische Wandel, sowie der durch den Ukraine-Krieg erforderlich gewordene beschleunigte Ausbau der erneuerbaren Energien für das Handwerk und seine Arbeitnehmer mit sich bringen. Die Arbeitnehmer-Vizepräsidentinnen und -Vizepräsidenten der 53 Handwerkskammern fordern als Vertretung von 5,4 Millionen Beschäftigten in rund einer Million Handwerksbetrieben die Bundesregierung sowie den DGB und ZDH in ihrer Resolution auf, den Transformationsprozess und die damit verbundenen Herausforderungen für das Handwerk schnellstmöglich flankierend durch einen Branchendialog Handwerk zu begleiten.

Joachim Noll, Vizepräsident des Deutschen Handwerkskammertages (DHKT) fasst das Anliegen zusammen: "Zentrale Herausforderung ist und bleibt die Fachkräftegewinnung und -bindung. Zur Sicherung des Fachkräftebedarfs im Handwerk bedarf es einer deutlichen Verbesserung der Arbeitsbedingungen, mehr Mitbestimmung sowie einer Aus- und Weiterbildungsinitiative. Die Erfahrungen aus dem Branchendialog Handwerk 2015 zeigen, dass es, um nachhaltige Wirkung zu erzielen, wichtig ist, die anstehende Transformation im Handwerk als Prozess zu begreifen. Antworten auf die anstehenden Herausforderungen müssen auf vielfältigen Feldern entwickelt werden. Erfolg wird sich nur einstellen, wenn alle Akteure mitgenommen werden können. Um die notwendigen Veränderungen sinnvoll zu begleiten sollte der Branchendialog Handwerk deshalb als Prozess über die ganze Legislaturperiode angesetzt werden." Weiter heißt es zum Thema Fachkräfte in der Resolution: "Das Handwerk muss Fachkräfte nicht nur ausbilden, sondern auch halten. Es muss wieder attraktiver für Fachkräfte werden. Darüber hinaus wird es wichtig sein, die Fachkräfte, die bereits im Beruf arbeiten mitzunehmen und entsprechend zu qualifizieren. Hier müssen in einem Branchendialog Handwerk Lösungen entwickelt werden, die aktuell zu geringe Weiterbildungsquote im Handwerk deutlich zu verbessern und Betrieben die Notwendigkeit, ihre Mitarbeiter auch in der aktuellen Hochkonjunkturphase und trotz voller Auftragsbücher, weiter zu qualifizieren und auf neue Anforderungen insbesondere durch die zunehmende Digitalisierung vorzubereiten."

Auf der zweitägigen Tagung wurden auch die Teilnehmer für die DHKT-Wahlen am 8. Dezember  in Augsburg bestimmt: die Bewerber für den Ausschuss Berufsbildung und dessen fünf Planungsgruppen sowie die Bewerber für den Ausschuss Gewerbeförderung. Für den DHKT-Vorstand wurde Stefan Cibis von der Handwerkskammer Oldenburg vorgeschlagen, zum Vizepräsident des DHKT wurde  Amtsinhaber Joachim Noll nominiert. Noll ist auch Vizepräsident der Handwerkskammer Koblenz. Gastreferenten wie Thomas Kralinski, Staatssekretär für Wirtschaft und Arbeit sowie Amtschef des SMWA und Michael Uhlmann von der ATB Arbeit, Technik und Bildung gGmbH sorgten für fachliche Impulse. Thematisiert wurde zudem im Verlauf der Tagung das neue Verfahren zur Benennung von Arbeitnehmer-Mitgliedern für Prüfungsausschüsse über die Gewerkschaften.

Ehrenämter sind ein wichtiger Teil der demokratischen Selbstverwaltung des Handwerks. Die Kammern sollen dazu verstärkt auch direkt Kreishandwerkerschaften und Innungen ansprechen. In der Resolution wird dazu weiter ausgeführt: "Beteiligung zu schaffen und den Interessen des Handwerks eine Stimme gegenüber der Politik zu verschaffen ist eine zentrale Aufgabe der demokratischen Selbstverwaltung des Handwerks. Darüber hinaus übernimmt sie wichtige hoheitliche Aufgaben für den Staat. Dies scheint vielfach in Vergessenheit geraten zu sein. Eine wichtige Aufgabe des Branchendialogs Handwerk sollte es daher sein, im Handwerk selbst, wie auch im politischen Raum die Bedeutung des handwerklichen Ehrenamts wieder deutlich zu machen. Arbeitnehmervertreterinnen und -vertreter in den Organen der Handwerkskammern und Innungen wie auch im Prüfungswesen erfüllen hier einen wichtigen gesellschaftlichen Auftrag. Es sind zehntausende Ehrenamtliche, deren Engagement im Prüfungswesen und den Kammern und Innungen das Handwerk täglich stärkt. Hierfür gilt es wieder eine Anerkennungskultur zu entwickeln."



Von Romy Weisbach

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