Ziehen an einem Strang: Geschäftsführer Stephan Rohde (rechts) und Azubi Chris-Ole Wagner.
Anja Gildemeister
Ziehen an einem Strang: Geschäftsführer Stephan Rohde (rechts) und Azubi Chris-Ole Wagner.

Betriebsinhaber Stephan Rohde aus Mahlwinkel nutzt das Landesprogramm "Zukunftschance assistierte Ausbildung", um einen jungen Mann mit Förderbedarf zur Fachkraft heranzuziehen.Rohde: "Ich gebe ihm jede Chance, die er braucht"

Eine Badewanne für ein Foto ein paar Meter über den Hof zu tragen, ist ein Klacks für Chris-Ole Wagner. Die Ausbildung zum Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik birgt für den 19-Jährigen mit Hauptschulabschluss ganz andere Herausforderungen: den Mathe-Unterricht in der Berufsschule zum Beispiel. Damit Defizite schnell erkannt und behoben werden, nimmt Ole gemeinsam mit seinem Ausbildungsbetrieb, der Heizung-Sanitär-Solar Stephan Rohde GmbH aus Mahlwinkel, am Landesprogramm "Zukunftschance assistierte Ausbildung" (ZaA) teil.

Dabei werden Jugendliche mit Förderbedarf und deren Ausbildungsbetriebe während der Ausbildungszeit durch erfahrene Bildungsträger begleitet. Das umfassende Beratungs- und Unterstützungsangebot wird individuell und flexibel an die Bedürfnisse der Jugendlichen und die Voraussetzungen der Betriebe angepasst. Um Ole kümmert sich der Bau Bildung Sachsen-Anhalt e. V. mit Sitz in Magdeburg und Holleben. Zunächst lag der Fokus auf der Stabilisierung der Schulnoten und der Erlangung der Ausbildungsreife. "Es wurde schwerpunktorientiert und sehr zielführend gefördert, in enger Zusammenarbeit zwischen Bildungsträger und Betrieb. Ole hatte auch während der Online-Beschulung stets die
Möglichkeit, sich an den Träger zu wenden, und erhielt Hilfe bei der Bewältigung der schulischen Aufgaben und Selbstlernphasen", berichtet Birgit Linße, ZaA-Koordinatorin bei der Handwerkskammer Magdeburg.

Im dritten Lehrjahr liegt der Fokus jetzt auf Aufgaben aus der Praxis zur bestmöglichen Vorbereitung auf die Abschlussprüfung. "Auch hier gibt es Herausforderungen. Ole braucht mehr Zeit als andere. Doch wenn man ihm Zeit gibt, dann klappt das auch", sagt Oles Chef Stephan Rohde, der ihn trotz suboptimaler Schulnoten eingestellt hat. "Er hat Freude am Beruf, er will es und deshalb gebe ich ihm jede Chance, die er braucht", so Rohde. Er nutzt die Ausbildung zur Fachkräftesicherung für seinen 20-Mann-Betrieb. Das gemeinsame Ziel von Chris-Ole Wagner und Stephan Rohde ist der erfolgreiche Gesellenabschluss Ende des Jahres und die Übernahme als Facharbeiter.