Webbanner_Werkstattgepräch mit Ministerin Mai23.jpg
Dan Tebel

Handwerkstag Sachsen-Anhalt 2023Sozial- und Arbeitsministerin von Sachsen-Anhalt zu Besuch im Berufsbildungszentrum Magdeburg

Wenn Handwerker und eine Ministerin in einer Elektroausbildungswerkstatt zusammentreffen, verspricht das Hochspannung. Der Handwerkstag Sachsen-Anhalt hatte die Sozial- und Arbeitsministerin von Sachsen-Anhalt, Petra Grimm-Benne, zum Werkstattgespräch geladen. Rund ein Dutzend Handwerksvertreter diskutierten zu Themen wie der Rolle der Frau im Handwerk, zu gezielter Zuwanderung, um den Fachkräftemangel zu bekämpfen bis hin zum Bestattungsgesetz. 

Handwerkstagspräsident Uwe Runge berichtete über den Anteil von Frauen am Handwerk. Dieser ist in den einzelnen Handwerkern sehr unterschiedlich ausgeprägt, was an Interessen liegt aber auch an der körperlichen Belastung mancher Berufe. "Wir freuen uns über jeden jungen Menschen, der zum Handwerk kommt. Im letzten Jahr hatten wir im Landeswettstreit eine Siegerin bei den Straßenbauern. Sicher eine schwere körperliche Arbeit. Dennoch wurde sie die beste Junggesellin. Und sie hat diese Ausbildung nicht gewählt, weil es eine Frauenquote gibt, sondern weil sie Interesse daran hat. Quoten halten wir hier nicht für sinnvoll", erläutert der Handwerkstagspräsident.  

Ministerin Petra Grimm-Benne informierte, dass im Mai/Juni eine größere Zahl Geflüchtete (insbesondere Frauen aus der Ukraine) aus den Sprachkursen auf den Arbeitsmarkt kommen. Sie bat das Handwerk, diesen Zuwanderern Chancen auf dem Arbeitsmarkt einzuräumen. Dazu gab es aus dem Handwerk eine breite Zustimmung. Zugleich baten die Handwerker, die Kurse, welche Zuwanderer durchlaufen, nicht nur an sprachlichen Komponenten fest zu machen, sondern auch Elemente zur Gestaltung der Arbeitswelt stärker einzubeziehen. Zur Deckung der Fachkräftelücke sollen in Sachsen-Anhalt, so die Ministerin, Welcome-Center installiert werden, welche gezielt um potenzielle Fachkräfte werben und diese durch so genannte Jon buddies dann auch im Land betreuen, um die Unternehmen von solchen Aufgaben zu entlasten.  

Eine emotionale Diskussion entspann sich am Ende der Gesprächsrunde, als die Landesinnung der Steinmetze einen ministeriellen Entwurf des Bestattungsgesetzes scharf angriff. Frank Schuster, stellv. Landesinnungsmeister wies den indirekt enthaltenen Vorwurf der Begünstigung von Kinderarbeit zurück. "So etwas gibt es bei uns nicht. Ein kleiner Betrieb kann aber auch kaum selbst bis nach Indien oder Bangladesh reisen, um nachzuprüfen, wer das Material abbaut. Hier sind gesamtgesellschaftliche Lösungen erforderlich".

Das Gespräch endete mit dem Wunsch der Politikerin zur Fortsetzung des offenen Meinungsaustauschs. Dieser wurde ihr vom Handwerkstag zugesagt. 

Jens Schumann

Ansprechperson:

Handwerkstag Sachsen-Anhalt
Tel. 0345 2900368
E-Mail: handwerkstag@hwkhalle.de
www.handwerkstag-sachsen-anhalt.de

Logo-Handwerkstag