
InterviewStartklar für die Zukunft: Von Glasfaser profitieren wir alle
Gespräch mit Dr. Lydia Hüskens, Ministerin für Infrastruktur und Digitales des Landes Sachsen-Anhalt, über die aktuell laufende Glasfaserkampagne.
Frau Ministerin, warum brauchen wir eine Glasfaserkampagne in Sachsen-Anhalt?
>> Im Jahr 2030 sollen alle Haushalte und Unternehmen im Land an das Glasfasernetz angebunden sein. Denn nur Glasfaser stellt auf Dauer sicher, dass die Datenraten der Zukunft bewältigt werden können. Glasfaserverbindungen sind schneller, stabiler und sicherer als die herkömmlichen DSL-Kupfernetze. Deshalb muss der Glasfaserausbau im Land deutlich vorangetrieben werden.
Dabei soll die im März gestartete landesweite Kampagne „Mit Glasfaser startklar für die Zukunft“ helfen. Wichtig zu betonen: Diese Glasfaserkampagne setzt in unserem Bundesland nicht bei Null an. Mit seiner Glasfaserquote von aktuell 23,2 Prozent (Datenstand Mitte 2023) hat Sachsen-Anhalt einige andere Bundesländer hinter sich gelassen. Die Gigabitquote, in die auch Kabel-TV-Netze einfließen, liegt sogar bei 48,9 Prozent (Datenstand ebenfalls Mitte 2023).
Zweifellos sind das ordentliche Zahlen. Aber bis zur flächendeckenden Versorgung ist es noch ein weiter Weg…
>> Das ist korrekt. Leider sind noch nicht alle Privathaushalte und Unternehmen von den Vorzügen des Glasfaseranschlusses überzeugt, was auch auf manchen Handwerksbetrieb zutreffen dürfte. Das, also die mangelnde Kundenakzeptanz, wollen wir mit umfassender Information und Aufklärung pro Glasfaser nachhaltig ändern.
Dr. Lydia Hüskens, Ministerin für Infrastruktur und Digitales des Landes Sachsen-Anhalt
Was sind die wichtigsten Argumente für Glasfaser?
>> Glasfaser ist die neueste der bisher genutzten Technologien für die Festnetz- und Internetübertragung. FTTH (Fiber To The Home – also Glasfaser bis ins Haus) bedeutet, dass die Glasfaserleitung nicht im Verteilerkasten endet, sondern auch die sogenannten „letzten Meter“ vom Verteilerkasten bis in die einzelnen Wohneinheiten via Glasfaserleitung überbrückt werden. Somit sind die zentrale Vermittlungsstelle und der eigene Haushalt mit einer Glasfaserleitung verbunden. Der Vorteil gegenüber anderen Übertragungstechnologien – DSL/Kupfer oder Funk – besteht darin, dass man sich die im Übertragungsnetz vor Ort zur Verfügung stehenden Bandbreiten nicht mit anderen Nutzern teilen muss. Das wiederum sorgt für extrem schnelle Internetgeschwindigkeiten, die weit über den herkömmlichen Breitbandverbindungen (Kabel-TV, Festnetz oder DSL) liegen.
Viele Internetnutzer argumentieren, dass ihre aktuelle Geschwindigkeit ausreiche und sie deshalb keinen Glasfaseranschluss benötigen.
>> Für den Moment mag das zutreffen, auf Dauer nicht. Der Bedarf an Bandbreite wird weiter steigen, denken Sie an Streaming, smart home, Telemedizin, KI-Anwendungen und vieles mehr. Auch der Handwerksbetrieb der Zukunft ist auf Digitalisierung und schnelles Internet angewiesen. Glasfasernetze fördern die wirtschaftliche Entwicklung, indem sie Unternehmen schnellere und zuverlässigere Internetverbindungen bieten, was wiederum Innovation und Wettbewerbsfähigkeit unterstützt.
Die Fragen stelle Anja Gildemeister.
Hinweis: Landesweit werben bis Mitte Juni Hörfunkspots, Großflächenplakate, digitale Werbetafeln, Online-Anzeigen – insbesondere auf den Websites der sachsen-anhaltischen Tageszeitungen – sowie Social-Media-Posts für die Vorzüge eines Glasfaseranschlusses. Ein umfangreiches Informationsangebot findet sich auch unter glasfaser.sachsen-anhalt.de. Zudem wurde eine Info-Hotline eingerichtet. Telefonisch (0391 567 7139) oder per E-Mail (referat46-mid@sachsen-anhalt.de) können sich Unternehmen, Bürgerinnen und Bürger und Interessierte mit Fragen rund um den Glasfaserausbau an das Expertenteam des MID wenden.